Baumwolle, Leinen, Jute … oder was?

Man spricht ja von „Leinwänden“, auf die gemalt wird. Leinwand kann zweierlei bedeuten. Mit beiden Bedeutungen haben unsere Keilrahmen nichts zu tun.

Als das System des Keilrahmens, also eines Rahmens, dessen Bespannung durch Auskeilen nachgespannt werden kann, vor 500 Jahren erfunden wurde, wurde zum Bespannen das billigtse Material gewählt, das zur Verfügung stand, nämlich ein Stoff aus Leinen. Die Leinenfasern werden auch Flachs genannt. Es gab damals auch Stoffe aus Seide oder aus Baumwolle, die waren aber wesentlich teuer als Leinen.

Die „Leinwandbindung“ bezeichnet beim Weben eine Art, wie Kett- und Schussfäden miteinander verbunden werden. Es handelt sich dabei um die einfachste Art der Bindung.

Wir nehmen zum Bespannen unserer Keilrahmen den einfachsten und stabilsten Stoff, der zur Verfügung steht und gleichzeitig preiswert ist. Es ist ein Baumwollstoff in Köper-Bindung. Die Köper-Bindung ist volluminöser und stabiler als die Leinwandbindung. Daher wird sie vor allem für Berufskleidung verwendet. Blue-Jeans sind typischerweise aus einem Baumwoll-Köper, der unserer Bespannung sehr ähnlich ist.

Unser optimaler Standardstoff ist relativ glatt und universell geeignet. Soll die Textilstrukter des Stoffes mehr zur Geltung kommen, empfehlen wir den Stoff aus Leinen oder den noch groberen Jutestoff. Beide sind in Leinwandbindung gewebt. Leinen und Jute sind dunkler als Baumwolle. Sie können auch farblos oder nur partiell grundiert werden, um besondere Effekte zu erzielen (mehr dazu im Kurs).

Witzigerweise werden gerade bei sehr billigen „Keil-„Rahmen aus Fernost die Rückseiten der weiß grundierten Baumwollbespannungen beige eingefärbt, um dem Begriff „Leinwand“ möglichst zu entsprechen. Echt fake!

Natürlich gibt es ganz vielen andere Stoffe, die verwendet werden können. Bitte mitbringen und hier nachschauen: https://kunstwerkstatt-olma.de/project/faq/Stoffe. Es darf experimentiert werden.